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Amerikanische Obst-Pies: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Zwei verzierte Apple Pies

Foto-Workshop mit Rezepten und vielen Tipps zu Teig und Füllung: So stellt ihr amerikanische Pies mit Obst-, Nuss- oder Cremefüllung her.

Amerikanische Pies – prallgefüllt mit Obst, Nüssen oder Creme, alles auf knusprigem Teig – sind für mich persönlich ein Highlight der amerikanischen Küche. Leider aber sind die USA Pies (vor allem die Teighülle) nicht so einfach herzustellen, wie es auf den ersten Blick aussieht. Damit ihr wisst, worauf es ankommt und wie es euch gelingt, einen knusprig-leckeren Pie herzustellen, habe ich hier einen Schritt-für-Schritt-Workshop erstellt.

Welches Teigrezept ist das beste für amerikanische Pies?

Mein Teig-Grundrezept für einen gedeckten Pie besteht aus 360 g Mehl, einem 1/2 TL Salz, 1 EL Zucker, je 90 g Margarine & Palmin Soft, 1 Eigelb und 5 – 8 EL Eiswasser. Es ist quasi ungesüßt und ergibt einen neutrale Teighülle. Wer es ein bisschen süßer mag, nimmt diese Variante (eine Eigenentwicklung), macht sich beim (Almost) No-Knead-Teig  die Finger nicht schmutzig oder zerkrümelt einfach Kekse wie für einen Cheesecake. Mit Kekskrümelteig lassen sich natürlich keine Verzierungen gestalten 😉

Grundsätzlich gilt: Pieteig ist KEIN buttrig-süßer Mürbeteig, sondern bildet eine knusprige, fast ungesüßte Teighülle mit blättrig-schuppig-bröselndem Charakter. Der US-Amerikaner sagt dazu „flaky“. Damit der Pieteig tatsächlich „flaky“ wird, verwendet ihr Margarine/Butter und Crisco (Pflanzenfett, Palmin Soft) zu gleichen Teilen und knetet den Teig keinesfalls gründlich durch. Auch die Kühlphasen sind wichtig.
Pie-Workshop Schritt 1

Schritt 1: Stellt alle Zutaten für den Teig (360 g Mehl, 1/2 TL Salz, 1 EL Zucker, je 90 g Margarine/Butter & Palmin Soft, 1 Eigelb und 5 – 8 EL Eiswasser) bereit, nehmt das Fett aber erst ganz am Ende aus dem Kühlschrank. Genau wie die Eier (falls im Teig verwendet)  sollte es so kalt wie möglich sein. Gebt ein paar Eiswürfel in ein kleines Schüsselchen Wasser, auch dieses kalte Wasser braucht ihr später. Fettet eure Pieform (am besten aus Glas oder Porzellan) dünn ein.

Schritt 2: Gebt Mehl, Salz, Zucker (falls verwendet) in eine Schüssel und verteilt darauf das möglichst kalte Fett in kleinen Flocken. Arbeitet das Fett mit einem Piecutter oder mit einer grobzinkigen Gabel in das Mehl ein – einfach drücken und immer wieder umwenden. Am Ende sollten die Fettbröckchen nur noch zwei bis drei Millimeter groß sein, von Mehl umschlossen sein und die Masse feinen Streuseln ähneln, siehe Foto oben.

Pie-Workshop Schritt 3

Schritt 3: Fügt nun das zuvor verschlagene Ei (falls verwendet) und zunächst zwei bis drei Esslöffel Eiswasser hinzu. Rührt mit der Gabel und seht, ob der Teig beginnt, zusammen zu hängen. Falls nicht, fügt esslöffelweise weiteres Wasser hinzu und rührt so lange bis der Gabel, bis sich ein Teigklumpen zu bilden beginnt und kein loses Mehl ehr zu erkennen ist – siehe oben.

Pie-Workshop Schritt 4

Schritt 4: Nehmt den Teig aus der Schüssel und knetet ihn mit der Hand (höchstens ein- bis zweimal und maximal 30 Sekunden lang) zu einem runden Ballen. Es dürfen ruhig noch kleine „Fettschlieren“ im Teig zu erkennen sein – die sorgen später für den blättrigen Charakter der Teighülle. Durückt den Teig etwas flach, steckt ihn in einen Plastikbeutel und legt  ihn mindestens 30 Minuten in den Kühlschank. In der Zwischenzeit bereitet ihr die Pie-Füllung zu.

Pie-Workshop Schritt 5

Schritt 5: Am besten gelingt das Ausrollen des leicht klebrigen Pie-Teiges auf Plastikfolie (auseinander geschnittene Gefrierbeutel) oder Backpapier. Legt eine Lage auf die Arbeitsfläche, darauf den Teig (ganz oder halbe Menge, je nachdem, ob ihr einen einfachen oder gedeckten Pie herstellt) und obenauf wieder Folie. Rollt mit einem Nudelholz  den Teig auf passende Größe aus. Zieht nun die obere Folie ab und „stürzt“ die untere Folie mitsamt Teig (umgedreht, Teig nach unten!) in die Form, bevor ihr auch dann wieder die Folie abzieht. Natürlich könnt ihr den Teig auch auf bemehltem Untergrund ausrollen, dann aufrollen und in die Form transferieren – die erste Methode gelingt Einsteigern aber sicherlich leichter.

Pie-Workshop Schritt 6

Schritt 6: Stellt ihr einen gedeckten Pie her, lasst den Rand des Teigbodens ordentlich großzügig über die Form hinaus überlappen. Er wird später über den Teigdeckel gelegt und mit diesem „zusammengeknifft“, damit er schön dicht hält. Backt  ihr einen Pie ohne Teigdeckel, schneidet den Rand oben glatt ab und schlagt ihn nach außen um. Knifft ihn mit Daumen und Zeigefinger im Abstand von einem Zentimeter ein (anfassen, zukneifen und dann Finger leicht im Uhrzeigersinn drehen) , so ergibt sich ein nettes Wellenmuster. Alternativ könnt ihr den oberen Teigrand mit einer Gabel mit Linienmuster verzieren. Jetzt solltet ihr den teig eine Weile kühlen – ich stelle die Form 10 Minuten in den Gefrierer.

Pie-Workshop Schritt 7

Schritt 7: Bei einigen Pie-Rezepten (oft mit Nüssen oder Creme) müsst ihr den Teig vorbacken (das heisst auch blindbacken) , damit er später nicht durchweicht oder rechtzeitig gar wird.  Dafür stecht ihr die rohe Teighülle zunächst oft mit einer Gabel ein und legt anschließend ein passendes Stück Backpapier obenauf. Füllt zum Beschweren Hülsenfrüchte ein. Sie verhindern, dass sich der Teig aufwölbt oder der Rand einsackt. Die Hülsenfrüchte lassen sich hinterher nicht mehr zum Kochen, aber beliebige Male zum Blindbacken verwenden.

Schritt 8: Das ist natürlich das Dekorieren des Teigdeckels bei einem gedeckten Pie. Für saftiges Obst wie Pfirsiche oder Kirschen eignet sich besonders ein Gittermuster – wie das entsteht, lest ihr in diesem Artikel. Und in einem weiteren Blogbericht zeige ich euch weitere Pie-Dekorationen für Einsteiger & Fortgeschrittene, siehe Foto ganz oben.

Links zum Thema Pie & Piecrusts

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9 Comments

  • Reply
    Lea
    13. August 2023 at 20:34

    Liebe Gaby,

    Vielen Dank für diese tolle Anleitung! Ich habe diese Woche meinen ersten Pie gebacken und es war ein voller Erfolg, dank der anschaulichen Erklärung und auch der anderen interessanten Links.

    Die Inspiration mich daran zu versuchen kam aus dem Rezept im letzten Newsletter. Ich habe dann zwar den klassischen Peach Pie gebacken, aber das andere Rezept will ich auch noch ausprobieren. Und ganz viele andere. Du hast definitiv meine Freude am Pie backen geweckt!

    Und dein Newsletter macht mir eigentlich immer gute Laune. Meistens ist etwas dabei, was ich direkt ausprobieren will. Oder ich entdecke durchs scrollen dann ein anderes interessantes Rezept. Wirklich toll!

    Liebe Grüße
    Lea

    • Reply
      gfra-admin
      14. August 2023 at 8:50

      Hallo, Lea – was für ein tolles Kompliment! Wenn ich das lese, weiß ich wieder, warum ich nach 25 Jahren immer noch Spaß am Bloggen haben!

  • Reply
    Andrea Gueblaoui
    15. Oktober 2018 at 10:54

    Hallo , habe im Programm eine Sendung gesehen da kam ein Kuchen Amerikanisch :,,mit Zitronen ,Eigelb ,Zitronensaft und gezuckerte Kondenslmich ,der Boden war ein Mürbteig und ist vorgebacken ,am schluß ist der steif geschlagene Eischnee darauf gekommen und wurde dann gebacken und das Rezept suche ich jetzt.
    L.G. A.Gueblaoui

  • Reply
    Travel Tuesday: 4th of July im Regen & ein Flag-Pie
    4. Juli 2017 at 8:14

    […] den Teigzutaten nach dieser Anleitung einen Pieteig zubereiten. Den Teig teilen: 2/3 für den Teigboden, 1/3 für die Dekoration obenauf. […]

  • Reply
    "Bake in the USA" - amerikanisch backen
    17. April 2017 at 16:31

    […] feuchter und damit noch besser für Anfänger). Beide werde ich sicher auch noch ausprobieren und mit meinem Grundrezept […]

  • Reply
    Der weltschnellste Blueberry-Pie - mit Fertigteig
    29. April 2016 at 20:20

    […] sonst eher zur Gattung „Hohe Schule“ der us-amerikanischen Backkunst gehört, denn ein handgemachter Pie-Teig ist nicht ganz einfach zu verarbeiten. Hier also die […]

  • Reply
    Kaffee14
    25. Juli 2012 at 19:06

    Der Teig ist einfach phänomenal! Zartknusprig und blätterig und mit einer Apfelfüllung fruchtig lecker.

    Wer – wie ich – keinen Piecutter besitzt und sich die „Gabelarbeit“ sparen möchte, für den habe ich einen Tipp: Wenn ihr einen Quick-Chef besitzt, gebt das Mehl mit Zucker, Salz und Fett hinein und zerkleinert alles mit dem Schneideinsatz. Geht sehr schnell und ohne Anstrengung. Dann den Scheideinsatz entfernen und das Eigelb und das Eiswasser mit der Gabel untermengen.

  • Reply
    Tante Ines
    13. Juli 2012 at 13:55

    Also ich muss schon sagen, der Kuchen sieht ziemlích lecker aus. Schade das er ein weniger aufwendig ist, aber was macht man nicht alles für einen guten Geschmack. Meine Kinder essen das gerne!LG

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