Plant ihr erstmals einen Roadtrip – ob nun in den USA oder anderswo? Dann macht es Sinn, das etwas systematischer anzugehen – um zum einen nicht unnötig Geld auszugeben (das gesparte kann man in Souvenirs und Essen umsetzen!) und zum anderen die beste und bequemste Route mit den interessanten Zielen zu finden. Ich habe euch hier mal meine Top-Tipps für USA Roadtrips aufgeschrieben. Meine eigentliche Route-66-Reiseroute vom Sommer 2023 findet ihr bei Polarsteps, falls ihr euch die ansehen wollt.
COOK ACROSS AMERICA - Hardcover, 224 Seiten, 66 Rezepte (ISBN 978-3959618021)
29,99 EUR
Meine Top 10 Roadtrip Tipps
- Plane rechtzeitig.
Natürlich kann man auch spontan buchen und sich dann treiben lassen. Dann nimmt man allerdings höhere Kosten (für Flüge und Mietwagen) in Kauf und muss damit rechnen, dass Wunschquartiere ausgebucht und Wunschziele überlaufen sind. Daher überlege ich mir vorab, zu welcher Jahreszeit meine Route Sinn macht (in den Glacier National Park kommst du beispielsweise nur zwischen Ende Mai und September) und welche us-amerikanischen Feiertage für viel Betrieb sorgen könnten. Quartiere in den National Parks sind sehr begehrt (die Grand Canyon Lodges sind meist sechs Monate im Voraus ausgebucht), für einige Hikes muss man ein Permit beantragen. - Wähle das richtige Auto.
Mehr ist mehr. Zumindest, was den Platz angeht. Aus Sicherheitsgründen sollte euer komplettes Gepäck (unsichtbar für Passanten) im Kofferraum unterzubringen sein. Auf der Rückbank sammeln sich eh schnell zusätzlich Dinge wie Tüten, Wechselschuhe oder Kühlbox an. Was die PS betrifft: Je länger die Tour, desto eher solltet ihr auf eine gute gas mileage achten. Bei fünf Tagen rund um Miami fällt der Spritverbrauch eines Mustang nicht so ins Gewicht, bei 3,5 Wochen auf der Route 66 zwischen Chicago und LA dagegen sehr wohl. - Google Maps ist dein Freund.
Für mich das wichtigste Hilfsmittel bei einer Tour: Google Maps. Damit ermittele die Entfernung zwischen geplanten Etappenzielen und schau schon mal, welche Sehenswürdigkeiten, Quartiere und Restaurants am Weg liegen. Die klickt man an und wählt anschließend im linken Seitenbereich „speichern“ – am besten in einer eigenen Liste, die man auch mit anderen gemeinsam weiter bearbeiten kann (Anleitung siehe hier). - Besorge dir Internet.
Siehe Punkt 3: Ohne Internet keine Navigation mit Google Maps oder Zugriff auf deine Marker. Zwar gibt es in fast allen Hotels / Restaurants free WIFI , aber das hilft dir nicht, wenn du zwischen Hickstown, KS, und Bumcity, OK, den Abzweig zum worlds‘ biggest rocking chair suchst. Erkundige dich, ob dein heimischer Provider spezielle Daten-Roaming-Pakete für die USA anbietet und welches Netz genutzt wird. T-Online und AT&T haben meiner Erfahrung nach gute Abdeckung. Ich habe zuletzt für meine Reisen immer eine eSim (virtuelle SIM) mit unbegrenztem Datenvolumen gebucht – damit konnte ich jederzeit whatsappen und surfen, meine Webseiten und Kanäle bespielen. Kosten: 60 Euro für 3 Wochen. Wie eine eSim funktioniert, steht zum Beispiel bei PCWelt. - Lege deine Must-Sees fest.
Jeder Staat hat skurrile Roadside Attractions, Scenic Byways, interessante Städte oder gar National Parks. Und du wirst sie NICHT alle sehen können. Besprich mit deinen Mitreisenden, was für ALLE die wichtigsten Stopps sind. Und dann bekommt jeder noch persönliche Joker – bei mir sind das gerne Friedhöfe oder Shops mit Küchengedöns, bei meiner Freundin botanische Gärten und Modern Art Galleries. Um diese wenigen Fixpunkte herum lässt sich besser planen. - Kauf dir eine Kühlbox.
Roadtrip heisst auch: Meilen machen müssen, um abends da anzukommen, wo es ein Hotelbett gibt oder eines gebucht ist. Wenn du dann noch einen Scenic Byway fährst oder Fotostops einlegst, lässt es die Zeit nicht zu, zusätzlich zweimal täglich ausgiebig in Restaurants einzukehren. Unsere Lösung: Eine Mahlzeit haben wir immer unterwegs als Picknick an einem schönen Ort eingenommen und uns dabei aus der Kühlbox auf der Rückbank bedient. Darin hatten wir Milch, Cereals, Joghurt, Käse, Sandwiches, Obst, Salate, gekühlt mit dem Eis, das es per Ice Machine in jedem Motel/Hotel gibt. Du kannst für 20 Dollar im Warenhaus schon einen ganz einfachen Cooler kaufen oder für 100+ einen, der sich aus dem Zigarettenanzünder mit Strom versorgt. Im Supermarkt findest du gutes Mitnehm-Essen – vergiss nicht das Besteck! - Gönn dir Bewegung.
Siehe Punkt 6: Roadtrip heisst auch, Meilen machen müssen. Du sitzt also viel im Auto. Da tut es gut, wenn du die Mittagspause oder den Fotostop um eine kleine Runde zu Fuß ergänzt oder das Hotel für den Abend so wählst, dass du in einen Stadtpark schlendern kannst, an einem Fluß entlang läufst oder Window Shopping betreibst. Aber Augen auf: Nicht alle Innenstadtbereiche eignen sich unbedingt für einen Spaziergang im Dunkeln (Rezeption fragen!) und unbedachtes „mal eben“ in unbelebte Gegenden hinein wandeln ist gefährlich, siehe Artikel bei Safe Travels. - Verlasse ausgetretene Pfade.
Ketten-Motels und Franchise-Restaurants sind verläßlich – aber langweilig, finde ich. Daher vermeide ich sie, so gut es geht und bevorzuge familiengeführte Diner und Foodtrucks an der Strecke – genau, wieder mit Google Maps aufgespürt, wo einem die Bewertungen anderer Nutzer immerhin einen ersten Anhaltspunkt zur Qualität des Essens geben. Über AirBnB oder Portale wie BBonline suche ich ungewöhnliche Quartiere, bei denen ich den persönlicheren Kontakt mit den Gastgebern schätze, siehe hier mein Reisebericht aus Frankreich. - Mach mit.
Unser Route-66-Highlight war ein lokales Rodeo in Tucumcari (NM), das wir zufällig fanden. Und Regina und Peter, die The Great Northern fuhren, gerieten in Spokane in eine Frühlingsparade. Schaut am Vortag, was möglicherweise am nächsten Etappenziel gerade stattfindet und macht mit – solche Events (Trödelmärkte, Garage Sales, Spendenaktionen, kleinere Auftritte von Bands) holen euch etwas aus der „Touristenblase“ heraus. Ich finde das großartig! - Have fun!
Nicht alles gesehen, was ihr wolltet? Nebel am Grand Canyon? Regen in Chicago? Unnötige Umwege gefahren? Shit happens. Gönnt euch stattdessen einen extra Donut, einen Cocktail mit Aussicht oder einen Ausflug in die Outlet Mall. Fun kommt in vielen Formen daher…
3 Comments
Sello
15. Juli 2024 at 8:39Hach, so ein Route 66 Roadtrip könnte mir auch gefallen. Vielleicht irgendwann kann ich mir das leisten.
Frank
24. August 2024 at 14:03Die USA bzw einen oder mehrere Teile davon „on the road“ zu „erfahren“ ist interessant und anstrengend, schön (Kunst und Natur) und hässlich ebenfalls, teilweise sogar gefährlich…(Kehrseite der Zivilisation oder außerhalb ihrer). Als Tourist ohne Freunde, Verwandte oder andere persönliche Bekannte vor Ort sind die Kontakte zu einheimischen Menschen wie auch woanders auf der Welt eher durch bezahlte Dienstleistungen geprägt. Manchmal aber auch auch authentisch, real.
gfra-admin
25. August 2024 at 14:35Gut gesagt – auf jeden Fall: Uns war es das wert 😉