Make-ahead Gravy spart Zeit und Stress: Ihr bereitet die Sauce (weitgehend) vorab zu und veredelt sie am Ende „nur“ mit Bratensaft von Truthahn oder anderem Geflügel.
Ich bin zwar kein Franke (oder waren es Schwaben?), bei denen Gerichte in Sauce ertrinken müssen. Aber eine schöne, dunkle und superaromatische Sauce ist das i-Tüpfelchen auf einem Stück Fleisch, Kartoffelpü oder Salzkartoffeln. Wenn ihr einen ganzen Truthahn oder eine Putenbrust zubereitet, ist aber vermutlich die Bratensauce das, was euch am Ende ausbremst. Das Fleisch ist fertig und ihr müsst nun erstmal Zwiebeln rösten und dann später den Bratensud zugießen, alles durchkochen, möglicherweise reduzieren und dann andicken. In der Zeit sind Fleisch und Beilagen möglicherweise schon wieder kalt. Dabei soll doch alles gleichzeitig auf den Tisch kommen!
Daher bin ich dazu übergegangen, die Bratensauce zu Geflügel oder auch Rind schon weitgehend vorher fertig zustellen. Das ist ganz einfach: Ihr schmort einfach Stunden (oder gerne auch schon Tage) vorher Zutaten, die ganz viel Umami mitbringen: Röstgemüse, Sojasauce und Speck. Diesen Sud könnt ihr auch vorab schon andicken und dann rechtzeitig zum Essen warm machen. Idealerweise kommt erst ganz am Ende noch einen Schluck Bratensud vom Truthahnbraten hinein. Ihr könnt diesen Schritt aber auch weglassen und sie ist trotzdem würzig-lecker.
Bratensauce / Gravy für Vegetarier
Diese Make-ahead Gravy könnt ihr sogar ganz leicht zu einer pflanzlichen Variante abwandeln: Ihr bereitet sie dann nur mit Gemüsebrühe statt Hühnerbrühe vor, nehmt Röstgemüse und Sojasauce, aber logischerweise keinen Speck. Dann habt ihr eine würzige Sauce zum Beispiel für den gefüllten Kürbis mit Truthahn-Stuffing und über Kartoffelpüree. Auch hier gilt: Das lässt sich wunderbar vorab zubereiten, so müsst ihr euch nicht stressen, wenn eure Gäste am Tisch sitzen.
Make-ahead Gravy (Bratensauce zum Truthahn)
Make-ahead Gravy spart Zeit und Stress: Ihr bereitet die Sauce (weitgehend) vorab zu und veredelt sie am Ende "nur" mit Bratensaft von Truthahn oder anderem Geflügel wie Ente, Gans oder Hähnchen.
Zutaten
- 2 EL Öl
- 2 Zwiebeln, grob gehackt
- 2 Möhren, grob gehackt
- 200 g Sellerie, grob gehackt
- 50 g Räucherspeck, in Würfeln
- 3 Zweige Thymian
- 1 Zweig Rosmarin
- 10 Pfefferkörner
- 2 Knoblauchzehen, zerdrückt
- 150 ml Weißwein
- 400 ml Geflügelbrühe aus dem Glas
- Salz, Pfeffer
- 2 EL Mehl
- 1 EL Sojasauce (salzig)
Zubereitung
In einem großen Bräter das Öl erhitzen, Gemüse, Speck, Kräuter, Pfefferkörner und Knoblauch dazu geben. Alles unter Rühren bei mittlerer Hitze braten, bis Zwiebeln und Gemüse hell- bis mittelbraun sind. Das dauert etwa 20 Minuten.
Masse aus dem Topf nehmen und durch ein Sieb drücken. Alternativ mit dem Pürierstab pürieren (dann vorher Pfefferkörner und Kräuter entnehmen).
Im Bratentopf Wein und Geflügelbrühe aufkochen - nach Wunsch auch 200 ml entfetteten (!) Sud vom Truthahn oder anderem Geflügel dazu geben. Gemüsepaste einrühren und alles etwa 15 Minuten einkochen lassen.
Mehl mit etwas kaltem Wasser anrühren und so viel davon in die Sauce geben, bis diese die gewünschte Konsistenz hat. Fünf Minuten weiter köcheln lassen, mit Sojasauce, Salz und Pfeffer abschmecken.
Notizen
Ich bereite die Sauce meist am Tag zuvor ohne Geflügelsud vor und dicke sie etwas fester als üblich an. Am nächsten Tag gebe ich dann heißen Geflügelsud hinzu und mache alles zusammen nur kurz warm.
4 Comments
Saftige Putenbrust (Slowcooker) | Langsam kocht besser
14. März 2024 at 9:05[…] Der 16-Kilo-Truthahn für ebensoviele Festesser wird wohl ein ewiges Highlight bleiben. Inzwischen sind die Gästerunden, die ich zu Thanksgiving und Weihnachten bewirte, nicht mehr ganz so groß. Beim aktuellen Erntedank saßen sogar nur vier Personen am Tisch, da ist selbst eine 4-Kilo-Babypute schon zu groß. Also gabs diesmal “nur” eine 1-Kilo-Putenbrust aus dem Slowcooker und dazu die geniale Make-Ahead-Gravy. […]
DirkNB
3. Dezember 2023 at 10:17Vielleicht habe ich zu viele Reise-Koch-Restauranttest-Shows aus den USA gesehen, aber mir fehlt da in der Gravy der Kaffee. 😉 war in jeder drin, die ich gesehen habe. Zugegeben, keine war für Geflügel, aber was weiß ich schon?
gfra-admin
3. Dezember 2023 at 10:47Coffee Gravy gehört zB zu Chicken Fried Steak – zu Geflügel habe ich die noch nicht gesehen.
DirkNB
3. Dezember 2023 at 14:33Kann ich mir vorstellen. Ich habe es bisher zu sowas die Gulasch (natürlich ganz anders, aber eben als Sinnbild für geschmorte Fleischbrocken in Soße) gesehen. Kräftig und dunkel. Da ist Geflügel, selbst sowas großes wie ein Truthahn, viel zu leicht …