Rugelach, die köstlichen kleinen „Keks“-Hörnchen, stammen aus der jüdischen Küche. Der ungewöhnliche Teig mit Frischkäse ist nach dem Backen fast wie Blätterteig.
Manchmal begegnet man Rezepten, von denen man Großes erwartet – und dann kommt Mittelmäßiges dabei heraus. Das hier ist genau das Gegenteil: Rugelach? Naja, (zu) süße Kekse halt. Von wegen! Die kleinen Hörnchen sind unfassbar lecker: Ein dezenter Teig mit einem Mundgefühl wie Blätterteig, trotzdem ein paar Tage frisch bleibend (der Fettgehalt hat daran wohl erheblichen Anteil). Und die Füllung erst: Kleinste Nuss- und Rosinenstückchen und ganz viel Zimt. Wow… Einziger Nachteil der Dinger: Sie machen etwas Arbeit bei der Zubereitung und schmecken noch lauwarm so gut, dass man viiiiel zu viiiiele davon isst!
Was sind Rugelach?
Das habe ich mich lange gefragt, denn in Deutschland habe ich die noch nie gesehen – dafür oft auf US-Rezeptseiten. Das Wort „Rugelach“ ist ein jiddischer Begriff, der „kleine Hörnchen“ bedeutet. Und genau dafür hatte ich dieses Traditionsgebäck aus der jüdischen Küche auch gehalten – süß gefüllte Hörnchen aus Brotteig. Hmm, nur halb richtig – „israeli style Rugelach“ werden tatsächlich aus Hefeteig hergestellt und sind, naja, hörnchengroß. In den USA hat sich eine andere Art entwickelt, quasi cookie-style Rugelach. Sie sind kleiner und aus einem fast ungesüßten buttrigen Teig mit Frischkäse. Der ist nach dem Backen richtig schön „flaky“, knusprig und fast wie Blätterteig.
Rugelach kommen oft als Dessert und süßer Snack an jüdischen Feiertagen wie Hanukkah oder Rosh Hashanah auf den Tisch. Wer sie nicht selbst machen möchte, kauft sie im jüdischen Deli oder anderen Läden, berichtet mir meine USA-Korrespondentin Petrina (meine Autoren-Partnerin für unsere Kochbücher, siehe hier).
Womit kann man Rugelach füllen?
Das polnische Erbe besagt: Mohnmasse, in Israel am beliebtesten: Schokolade. Viel verbreiteter sind in den USA aber Konfitüre, Zimtzucker, Nüsse, Rosinen, Schokolade – und frei nach dem Motto „more is more“ auch alles zusammen. Das Teigdreieck wird also mit Marmelade bestrichen und dann noch mit weiteren Extras bestreut – dass das dann aus dem Teig herausquillt und knusprig backt, macht offenbar einen Teil des Reizes aus.
Ich habe mich in meiner Version für eine zimtige Paste aus Rosinen und Nüssen entschieden, die ich absolut köstlich fand – mögt ihr keine Rosinen, verwendet einfach Marmelade und Nüsse. Oder streicht Nutella drauf und bröselt einige Schokostreusel drüber. Ich hatte noch Pistaziencreme und Pistazien da und das – obwohl absolut untraditionell – fand ich am allerleckersten.
Rugelach (gefüllte Mini-Hörnchen)
Diese köstlichen kleinen "Keks"-Hörnchen stammen aus der jüdischen Küche. Der ungewöhnliche Teig mit Frischkäse ist nach dem Backen fast wie Blätterteig. Die Füllung aus Nüssen und Rosinen ist traditionell, lässt sich aber auch ganz einfach abwandeln - zum Beispiel durch Marmeladenschicht oder Nutella und gehackte Nüsse.
Zutaten
- Für den Teig:
- 150 g Mehl
- 20 g Zucker
- 125 g Butter, sehr kalt, in Stückchen
- 125 g Frischkäse, sehr kalt
- 1 Eigelb
- Für die Füllung:
- 100 g Walnüsse
- 50 g Rosinen
- 2 gestr. TL Zimt
- 50 g brauner Zucker
- 1 Eiweiß
Zubereitung
Alle Teigzutaten in eine Schüssel geben und mit den Knethaken des Mixers nur so lange bearbeiten, bis der Teig beginnt, eine Kugel zu formen und keine loses Mehl mehr vorhanden ist. Dann aus der Schüssel nehmen und kurz durchkneten (es sollten noch Fettschlieren zu erkennen sein), zu drei Kugeln formen. Diese auf einen Teller legen, mit Folie bedecken und mindestens eine Stunde kalt stellen.
Für die Füllung Walnüsse und Rosinen in einen Blitzhacker geben und sehr fein, bis fast zu einer Paste, zerhacken. Ohne Blitzhacker mit dem Messer in sehr feine Stücke zerhacken. Zimt, Zucker und Eiweiß einrühren, so dass sich eine streichbare Masse ergibt.
Backofen auf 190 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen, zwei Backbleche mit Backpapier auslegen.
Jeweils eine Teigkugel aus der Kühlung nehmen, auf einer gut bemehlten Fläche mit dem Nudelholz kreisrund ausrollen, etwa 1 bis 2 mm dünn und etwas größer als ein Dessertteller (gut 20 cm). Vorsichtig (damit der Teig nicht reisst) ein Drittel der Füllung mit einem Messer ganz dünn darauf verstreichen. Teigkreis in Achtel schneiden und diese von der breiten Seite her aufrollen. Mit der mitteleren Spitze nach unten auf das Backblech setzen, dabei etwas zu "Hörnchen" biegen. Für die weiteren Teigportionen wiederholen.
Rugelach auf der mittleren Schiene des Backofens etwa 15 bis 18 Minuten goldbraun backen. Auf einem Gitter erkalten lassen.
Notizen
Den Teig nicht zu stark kneten - dann verliert er seine "Blättrigkeit". Und wer besonders filigrane Rugelach möchte, der formt aus dem Teig nicht drei, sondern vier Kugeln - das ergibt am Ende 32 Mini-Hörnchen.
2 Comments
dgu
1. Januar 2024 at 20:41Habe die Rugelach gestern zu Silvester gemacht, allerdings erstmal nur die halbe Menge. Daraus habe ich dann zwei Kreise ausgerollt und die vorhandenen Aufstriche darauf getan, einmal Kokos/Bountyaufstrich und zum zweiten eine Schokocreme mit Erdmandeln. Die Kokosfüllung war mit Abstand die bessere, die Schokocreme war nicht süß genug.
Aber grundsätzlich waren die Hörnchen sehr lecker und als nächstes versuche ich die mal in würzig, da werde ich das bissel Zucker ganz weglassen und Schinken und Käse sehr klein schneiden/hacken. Kann ich mir sehr gut vorstellen.
Danke fürs Rezept.
gfra-admin
2. Januar 2024 at 11:09Da sagste was – ja, das müsste auch gut mit dünnen Speckscheiben und Reibekäse gehen 🙂