Globalisierung durch Backen! Das Rezept für diese wattig-weichen japanischen Milchbrötchen habe ich von einer US-Webseite. Angeblich sind die köstlichen Dinger gerade in Frankreich besonders gefragt.
Was japanisches Brot auf einem Blog über amerikanisches Essen zu suchen hat? Nun, ganz einfach: Im Moment backt die ganze Welt ihr Brot selbst. Universelle Ausgangsbeschränkungen treiben den Mehlverbrauch in die Höhe und machen Hefe zu einem Must-Have-Item. Das Matador Network hat anhand von Google-Suchbegriffen und Pinterest nachverfolgt, welche Brotsorten und Gebäcke dabei besonders gefragt sind – und dabei stieß ich auf besagte japanische Milchbrötchen von der us-amerikanischen Webseite von King Arthur Flour. Die sind angeblich in Frankreich gerade besonders populär, in Deutschland sucht man dagegen Stockbrot und Bärlauch-Brot, in den USA fritiertes Navajo-Brot, in der Türkei Banana Bread. Am meisten sagte mir aber das Foto von den wattig-weichen Milchbrötchen zu – voila, hier sind sie! Das Fry Bread (in Form von Navajo Tacos) kommt aber bald auch, versprochen…
Was ist das besonders an diesen Milchbrötchen?
Erinnert sich noch jemand an das Hokkaido Milchbrot, das vor vielen Jahren durch die Blogs wanderte? Diese Brötchen sind eine Abwandlung davon – und genauso weich, wattig und fluffig. Supersoft und lecker und dabei ganz einfach zu backen! Besonderheit ist der / das Tangzhong, eine Art Mehlschwitze als Starter. Er sorgt für die geniale Textur, denke ich. Auf der Zutatenliste finden sich ansonsten nur einfache Dinge aus dem Vorrat – mit Ausnahme des Milchpulvers. Ich hatte das noch von einer Zimtschnecken-Synchronbackaktion und von den Cornflake Crunch Cookies. Ohne dafür eine Garantie übernehmen zu wollen: Ich vermute mal, es geht auch ohne. Dann müsst ihr aber entsprechend mehr Mehl verwenden oder Kaffeeweißer, falls ihr so etwas habt.
Statt Trocken- oder Frischhefe habe ich bei diesem Rezept übrigens Hefepulver (eine Mischung aus Hefe und Mehl) verwendet. Steffi vom Blog Kochtrotz hatte die Methode, kleinere Mengen Hefe länger haltbar zu machen, in diesem Artikel vorgestellt. Nachdem bei mir in der Hefeknappheit das vielerblogs lauthals propagierte Einfrieren oder das marktschreierische „Aus 1 Würfel mach 16!!“ jedesmal schief gegangen ist, hat das hier gut funktioniert. Etwas verlängerte Gehzeit muss man allerdings einkalkulieren, aber das ist ja kein Problem. Jedenfalls war die Triebkraft des Hefepulvers vollkommen in Ordnung, wenn man bedenkt, dass dahinter ein drei Monate alter Würfel Frischhefe steckt 😉
Japanese Milk Bread Rolls (Brioche-Brötchen)
Globalisierung durch Backen! Das Rezept für diese wattig-weichen japanischen Milchbrötchen habe ich von einer US-Webseite. Angeblich sind die köstlichen Dinger gerade in Frankreich besonders gefragt - oder bei uns zuhause! Das Nachbacken lohnt sich wirklich...
Zutaten
- Für den Starter:
- 50 g Wasser
- 50 g Milch
- 20 g Mehl
- Für den Teig:
- 300 g Mehl (Typ 405 oder 550)
- 20 g Milchpulver
- 50 g Zucker
- 10 g Salz
- 1/2 Paket Trockenhefe (oder 20 g Frischhefe)
- 110 g Milch
- 1 Ei
- 50 g geschmolzene Butter, höchstens handwarm
Zubereitung
Wasser, Milch und Mehl in einem kleinen Topf mit dem Schneebesen klumpenfrei verrühren. Auf mittlerer Hitze so lange erhitzen, bis die Masse eindickt. So lange weiter köcheln, bis sich die Masse vom Topfboden löst. In eine kleine Schüssel umfüllen und erkalten lassen.
Alle Teigzutaten (bei Verwendung von Frischhefe diese in Milch auflösen) und den Starter in eine Schüssel geben. Mit den Knethaken des Mixers (oder der Küchenmaschine) so lange kneten, bis sich ein glatter, elastischer Teig gebildet hat. Sollte er noch zu sehr kleben, 1 bis 2 Esslöffel Mehl mehr zugeben.
Teig zu einer Kugel formen und diese in einer geölten, verschlossenen Schüssel bei Raumtemperatur 60 bis 90 Minuten stehen lassen, bis er sein Volumen sichtbar vergrößert hat (alternativ: Über Nacht in den Kühlschrank stellen).
Teig in 8 bis 9 Stücke teilen und zu Teigkugeln formen. Diese in eine mit Backpapier ausgelegte Springform (26 bis 28 cm) legen. Form in einen großen Plastikbeutel geben und 40 bis 60 Minuten gehen lassen, bis die Kugeln sich etwa verdoppelt haben.
Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Brötchen mit Milch bestreichen und in der Ofenmitte etwa 25 bis 30 Minuten goldbraun backen.
Notizen
Wer kein Milchpulver hat: Stattdessen pulverförmigen Kaffeeweißer oder die entsprechende Menge Mehl mehr verwenden.
4 Comments
Heike Beske
3. Juni 2020 at 11:47Der „Starter“ wird einfach mit den anderen Teigzutaten verknetet?
gfra-admin
3. Juni 2020 at 14:25Genau! Sollte ich aber nochmal genau dazu schreiben – danke für die Anmerkung!
Petra aka Cascabel
27. Mai 2020 at 10:09Ja, das Hokkaido-Milchbrot, das war tatsächlich legendär 😉 Schön fluffig sehen die aus! Ich werde das Rezept mal mit deutlich weniger Hefe und über Nacht-Gare ausprobieren, analog zu diesen hier https://chili-und-ciabatta.de/2016/01/buttrige-tafelbroetchen-colicchios-parker-house-rolls/.
Als Starter würde ich den Tangzhong übrigens nicht bezeichnen, darunter verstehe ich einen Vorteig mit treibenden Mikroorganismen. Das Kochstück sorgt aber für Fluffigkeit und gutes Frischhaltevermögen, gfällt mir.
gfra-admin
27. Mai 2020 at 12:58Die Brötchen sind genauso wattig wie das Brot 😉 Stimmt, mit den Jahren tendieren fast alle zu weniger Hefe und mehr Gehzeit…