Thanksgiving klassisch

Hintergrund: Die große Thanksgiving-Lüge

Idealbild des historischen Thanksgiving

Ihr kennt die us-amerikanische Thanksgiving Geschichte? Da trafen sich Siedler und indianische Ureinwohner friedlich am Lagerfeuer, verspeisten lecker Truthahn und Pastetchen. Das allererste Thanksgiving als freundliches Kennerlernen – genauso wie auf dem historischen Bildnis oben. Nix da – es war wohl ganz anders…

Thanksgiving hat zwar auch religiöse Wurzeln im Erntedank, geht aber vor allem auf die Initiative einer rührigen Verlegerin zurück, Sarah Josepha Hale. Sie leitete über Jahrzehnte das meistgelesene Magazin der USA und propagierte Mitte des 19. Jahrhunderts einen „neuen“ Feiertag namens Thanksgiving. Der schien ihr (und letztlich den Politikern) ideal, um in einer Zeit von Verwirrung, Verstädterung und später sogar Bürgerkrieg die Nation quasi friedlich um den Herd zu versammeln. Hales Kampagne endete mit dem Erfolg, dass US-Präsident Abraham Lincoln im Oktober 1863 den letzten Donnerstag im November zu einem »Day of Thanksgiving and Praise« erklärte.

So wars nicht: Nachgestelltes "erstes Thanksgiving"

Thanksgiving Geschichte: Die historisch zutreffendere Version

Aber wenn nicht zuckersüß, wie waren die ersten Thanksgiving-Zusammentreffen zwischen Siedlern und Ureinwohnern denn dann? Voller Gewalt, Missverständnisse und Tragik. In unserem Buch American Christmas*, für das ich die besten Rezepte von Thanksgiving bis New Year’s aufgeschrieben habe (mehr zum Kochbuch in diesem Artikel), erzählt euch meine Co-Autorin Petrina Engelke (Notizen aus Amerika) die historisch zutreffende Version: Der allererste offizielle „Day of Thanksgiving“ fand erst 17 Jahre nach Ankunft der berühmten „Mayflower“ statt und dabei feierten die Siedler ein Massaker. Englische Soldaten hatten 1637 mehr als 700 Menschen vom Volk der Pequot umgebracht – einschließlich der Frauen und Kinder. Beim Erntefest der „Mayflower“-Siedler im Jahr 1621 dagegen waren die Ureinwohner trotz eines gemeinsamen Pakts erst nicht eingeladen und wurden dann misstrauisch beäugt, als sie dennoch auftauchten.

Modernes Thanksgiving in den USA

Und heute? „Friendsgiving“ statt Thanksgiving

Nicht nur zu Siedlerzeiten war Thanksgiving keineswegs ein Freudenfest für alle – auch heute sorgt es für Konflikte. Nicht jeder kann (oder will) die Feiertage mit der Familie verbringen. Daher hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr eine neue Form des Thanksgiving durchgesetzt. Friendsgiving ist das Festessen in Form eines Potluck-Dinners, zu dem jeder Teilnehmer ein Gericht mitbringt und der Gastgeber für den Truthahn sorgt.

Dass Friendsgiving seine Popularität im Grunde einem Baileys-Werbespot und einer Folge der Real Housewives of New Jersey verdankt, hat Petrina für das Friendsgiving-Kapitel unseres American Christmas-Buches herausgefunden. Von mir gibt es dazu gelingsichere und „transportable“ USA-Rezepte wie Autumn Beef Stew, Ultimate Mac’n’Cheese, Three Bean Salad und Apple Crumble im Glas.  Hier könnt ihr reinsehen ins Buch!*

Autumn Beef Stew Three Bean Salad Apple Crumble im Glas

American Christmas - die besten Rezepte von Thanksgiving bis New YearsAmerican Christmas: Mit Thanksgiving beginnt in den USA die Zeit der aufwendigen Dekorationen, gehaltvollen Festmahlzeiten und natürlich des Weihnachtsshoppings! In diesem stimmungsvollen Kochbuch zeige ich euch die besten 60 Rezepte von gebratenem Truthahn über Pumpkin Pie zu Eggnogg Cheescake - und meine Co-Autorin Petrina vom Podcast Notizen aus Amerika erzählt euch dazu die schönsten (Fun) Facts rund um die Feiertage von Thanksgiving & Xmas bis New Years. Schaut mal rein: Das Buch gibt es bei Amazon und natürlich im stationären Buchhandel - Hardcover, 224 Seiten (ISBN 978-3959615952) 29,99 EUR

Disclaimer: *Amazon-Sponsorlink, als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen

4 Comments

  • Reply
    Mein neues Kochbuch ist endlich da! | Langsam kocht besser
    17. März 2023 at 16:33

    […] Über die reine Seiten- und Rezeptzahl hinaus, steckt in American Christmas ganz viel Liebe und Herzblut unseres transatlantischen Typing-Teams (siehe oben beim wöchentlichen Zoom-Call). Das klingt jetzt etwas pathetisch, ist aber so. Erstens habe ich laaaange Jahre drauf gewartet, ein  richtig schönes USA-Kochbuch machen zu dürfen – eines dieser wertigen Coffee Table Books, aber mit umsetzbar-leckeren, nicht abgehobenen Rezepten! Zweitens lag es meiner Co-Autorin Petrina am Herzen, die US-Feiertagstraditionen “aufzubohren” und ohne erhobenen Zeigefinger mit ein paar Missverständnissen aufzuräumen. Ich sage nur: Die große Thanksgiving-Lüge! […]

  • Reply
    Günter Hornburg usw.
    28. Dezember 2022 at 15:43

    ich kenne es auch etwas anders meine Frau war eine Leherin für amerikanische Geschichte und die hat mir erzählt dass Thanksgiving quasi eine Leistungsschau war für neuangekommen Siedler war

  • Reply
    Petrina
    11. November 2021 at 21:22

    Prima zusammengefasst! Mich fasziniert, wie sich im Laufe der Jahrhunderte dieses Märchen vom friedlichen Miteinander von Native Americans und Mayflower-Siedler*innen entwickeln konnte. Ich meine, jeder dahergelaufene Western erzählt die gegenteilige Geschichte, das passt einfach nicht. Gleichzeitig finde ich es toll, in einem Land zu leben, das einen Feiertag hat, der speziell zum Zusammenkommen, Unstimmigkeiten überbrücken und Dankbarkeit zeigen gedacht ist.

    • Reply
      gfra-admin
      11. November 2021 at 22:07

      Ich habe ja quasi nur ne Inhaltsangabe deines Textes geschrieben 😉 Siebte Klasse oder so …

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