Hi, liebe Leser von USA kulinarisch,
als Gabi mich gefragt hat, ob ich einen Gastbeitrag für den Travel Tuesday bei ihr schreiben möchte, lief mein Gehirn fast über vor Erinnerungen an die USA. Das erste Mal war ich im Schüleraustausch dort, damals in einem kleinen Ort im Mittleren Westen, landwirtschaftlich geprägt, alles flach. Das war auch das erste Mal, dass ich geflogen bin, gleich die Strecke Frankfurt – Chicago. Neben dem Unterricht war Zeit für ein wenig Landeskunde, ich habe den Mississippi gesehen, bin auf den Spuren Abraham Lincols gewandelt und auf dem damals höchsten Gebäude der Welt, dem Sears Tower in Chicago gewesen. Neu und exotisch für mich war auch das Essen! Es gab Burger, Tacos, riesige Pizza-Wagenräder, viel Junkfood, aber auch frische Salate oder Gemüse. Im Kochunterricht der Schule habe ich Chocolate Chip Cookies backen gelernt und wurde informiert über verschiedene Möglichkeiten, Peanut Butter zu verarbeiten, das war echt exotisch für mich. Jeden Tag gab’s eine Stunde Sportunterricht, trotzdem habe ich in einem Monat 4 kg zugenommen…
Nach dem Abitur sind viele für längere Zeit in die USA. Das kannte ich ja schon, ich bin stattdessen mit meinem Freund und einem selbst ausgebauten VW-Bus in die Türkei gefahren, bis fast an die syrische Grenze. Auch die nächsten Jahre zog es mich eher nach Osten, meist nach Asien. Das bequeme Reiseland USA kann man sich ja für später aufheben, dachte ich. Die letzten Jahre war ich dann doch wieder öfter dort, weil es einfach unkompliziert und entspannend ist. Mal zum Golfen in South Carolina, mal zum Meeresluft schnuppern in Florida, mal mit dem Schiff nach New York, und letztes Jahr vor einer Stippvisite in Washington D.C. für ein paar Tage im westlichsten und neusten Bundesstaat, in Hawaii.
Hawai’i ist wieder ganz anders als das Festland. Seit 1959 gehört die Inselgruppe im Pazifik zur Union, vor allem Waikiki Beach auf der Insel O’ahu ist touristisch erschlossen als Ziel von Sonnen- und Strandhungrigen aus aller Welt. Ich war auch nur für ein paar Tage auf O’ahu, aber habe dort interessante Eindrücke gewonnen: Pearl Harbor, Honolulu mit dem Königspalast, traumhafte Strände und das warme Meer, die sattgrüne Vegetation der Insel, subtropisches Klima – ein Paradies, aber mit Geschichte, die nicht immer friedvoll war. Wenn man ein wenig Aloha ‚Oe hört (übrigens von der letzten Königin Lili’uokalani komponiert!), gespielt auf einer Ukulele, lässt man sich leicht einlullen und denkt an Südseeromantik, vereint mit den Vorzügen amerikanischer Zivilisation.
Ich träume mich also an diesem Travel Tuesday zusammen mit Euch nach Hawaii! Und typisch für die Inseln ist frischer Fisch, der hier überall gefangen wird. Schon lange aß man Sashimi nach japanischem Vorbild, bis irgendwann ca. 1970 jemand auf die Idee kam, den Fisch in kleine Würfel zu teilen und zu würzen. Zerteilen heißt ‚poke‘ auf hawaiianisch, und so heißt auch das Gericht. Poke isst man meist als Vorspeise, und es gibt unzählige Varianten. Typisch sind Tunfisch oder Oktopus, aber ich kriege hier in Süddeutschland auf dem Land nur Lachs in einer Qualität, die ich roh essen würde, also arbeite ich damit. Was die weiteren Zutaten angeht, ist man flexibel. Japanisch angehaucht mit Algen und Sesam oder gar furikake, oder mit den süßen Maui-Zwiebeln und gerösteten Kukuinüssen. Es gibt auch Versionen mit Kimchi oder Macadamianüssen. Wichtig ist Salz, meist Chili, der Rest ist wirklich je nach Rezept unterschiedlich.
Ich habe heute eine Version für Euch, die man mit hiesigen Zutaten herstellen kann, um sich ein wenig Hawaii-Feeling nach Hause zu holen.
Poke mit Lachs und Sesam
für 2 Personen als Vorspeise
Knoblauch-Chili-Marinade
- 100 ml Wasser
- 1 Stück Alge, getrocknet
- 1 Knoblauchzehe; fein gehackt
- 1 Messerspitze Ingwer, fein gehackt
- 1 TL Chili
- 1 TL Salz
- 1 TL Reisessig
- 1 TL helle Sojasauce
außerdem:
- 1 Stück frisches Lachsfilet oder Wildlachs, ca. 125 Gramm
- 1-2 Stangen Frühlingszwiebeln o.ä.; nur das Grüne
- 1-2 TL gerösteter Sesam
- einige Blatt grüner Salat
- 4-5 EL Reis, frisch gekocht, noch warm
Wasser aufkochen und über die getrocknete Alge gießen, etwas quellen lassen. Knoblauch, Chili, Salz, Reisessig zufügen und umrühren.
Den Lachs in Würfel schneiden und mit der Knoblauch-Chili-Marinade übergießen. 20-30 Minuten durchziehen lassen.
Frühlingszwiebeln und Sesam mit dem Lachs und der Marinade mischen. Abschmecken und evtl. nachwürzen. Die Masse sollte salzig und würzig schmecken.
Zum Anrichten frisch gekochten Reis auf einen Teller portionieren. Grünen Salat darauf legen. Den marinierten Lachs darüber geben und alles sofort servieren.
E ʻai kāua – lasst es Euch schmecken und genießt einen Moment Hawaii! Aloha – Eure Barbara
7 Comments
Save the date: "Travel Tuesday" starts July 4th!
8. August 2017 at 7:58[…] 1. August – Barbara von Barbaras Spielwiese […]
Barbara
4. August 2017 at 9:55Hallo Gabi,
lieben Dank dafür, dass ich Teil Deiner Sommer-Reihe sein darf. Ich sehne mich seit Tagen nach Hawaii und hätte riesige Lust darauf, die Inseln länger zu erkunden.
Ich hoffe, Deinen Lesern und Lesserinnen gefällt das Rezept!
Liebe Grüße
Barbara
gfra-admin
4. August 2017 at 10:18Liebe Barbara, danke fürs Mitmachen 🙂 Damals mochte ich Poke noch nicht (aber damals mochte ich auch noch keine Oliven oder Blauschimmelkäse), deine Version probiere ich auf alle Fälle aus!
Barbara
4. August 2017 at 14:46Geschmäcker ändern sich! 🙂
nata
1. August 2017 at 11:36Kann ich mir sehr gut vorstellen! Und dann noch ne schöne alte Folge Magnum, p.i. dazu, dann ist das Hawaii Feeling auf dem Europäischen Festland angekommen.
gfra-admin
2. August 2017 at 8:40Hatte ich erzählt, dass ich Tom Selleck (damals als er in Hawaii Magnum drehte) mal „in echt“ gesehen habe und den schwarzen Piloten (hieß der TJ?) interviewen durfte? Ich war damals Praktikantin der Tageszeitung in Honolulu 😉
Barbara
4. August 2017 at 10:01Das war bestimmt interessant! Cool.