Herzhaftes Frühstück/ Tex-Mex

Alles über Breakfast Burritos

Breakfast Burritos im Cafe Pasquals

Was sind eigentlich Breakfast Burritos, wer hat sie erfunden und wie bereitet man sie zu? In Santa Fe habe ich mich auf die Spuren dieses Frühstückstrends begeben.

Breakfast Burritos sind ein vor allem im Südwesten der USA beliebtes Frühstücksgericht: In eine Weizentortilla werden typische Frühstückszutaten wie Hash Browns, Rührei, Speck, Schinken oder Würstchen gefüllt und das ganze Konstrukt anschließend gerollt. So lässt es sich prima to go aus der Hand essen – das ist die Version handheld. In der Variante smothered (also quasi begraben) wird die Tortillarolle mit reichlich Salsa und Käse überbacken. So isst man das natürlich nicht mehr aus der Hand, sondern mit Messer und Gabel. Daher findet ihr smothered breakfast burritos vor allem auf der Frühstückskarte von Restaurants. Und zwar seit den 90er Jahren in allen Teilen der Vereinigten Staaten, „erfunden“ wurde das Gericht aber in New Mexico.

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Auf den Spuren des Breakfast Burrito in Santa Fe

Für einen Honigbrötchen-Frühstücker wie mich sind Breakfast Burritos so ziemlich das letzte, was ich morgens (abends geht gut!) zubereiten möchte. Das tut in den USA vermutlich auch kaum jemand, stattdessen isst man die herzhaften Rollen im Restaurant oder ordert „to go“. Sogar McD bietet in New Mexico „Sausage Burritos“ an! Um mehr über dieses spezielle Frühstücksgericht zu erfahren, habe ich das New Mexican Tourism Board um Hilfe bei meiner kulinarischen Recherche gebeten. Nochmals ganz lieben Dank für die Unterstützung – die Marketing-Mitarbeiter haben mir tolle Interviewtermine vermittelt!

Tia Sophias Restaurant in Santa Fe   Tia Sophias Restaurant in Santa Fe

Frühstück bei Tia Sophias

Ein bisschen wirkt Tia Sophia’s wie aus der Zeit gefallen. Hier gehts ganz offensichtlich nicht darum, mit Schicki-Micki-Interieur Touristen anzulocken. Hier frühstücken Einheimische vor Wänden, an denen nur ein paar bunte Trachten als Dekoration hängen. Die Atmosphäre ist geschäftig, flotte Kellner*Innen servieren New Mexican Cuisine zum Frühstück und Lunch, um 2 Uhr mittags wird zugesperrt. Bis dahin haben sich üblicherweise zwischendurch Warteschlangen erwartungsvoller Gäste gebildet, Reservierungen gibt es nicht.

Tia Sophia’s ist seit 1975 ein „household name“ in Santa Fe und gilt als Wiege des Breakfast Burrito. Der derzeitige Manager Nick Maryol (Sohn des Restaurantgründers und Großneffe der Namenspatin „Tante Sophia“) gibt allerdings unumwunden zu: »New Mexicans haben das seit Urzeiten so gemacht, alles mögliche in die Tortilla zu packen – wir haben es halt nur als Erste Breakfast Burrito genannt!« Die ist seit langem das beliebteste Gericht auf der Frühstückskarte und wird mit zwei hausgemachten Chilisaucen – rot und grün – sowie reichlich Käse überbacken.

Als „handheld breakfast roll“ (siehe oben) dippt man dagegen die üppig gefüllte Rolle in separat servierte (ordentlich scharfe) Salsa. Diese Variante mit Speck, Hash Browns, Eiern und Käse als Füllung hatte ich mir zum Probieren ausgesucht.  Und bekam damit ein extrem leckeres, würziges Frühstück – und einen Lunch noch gleich dazu. Denn die Hälfte der großzügigen Portion nahm ich im „doggy bag“ mit, die Portion war einfach zu groß.

Frühstück im Cafe Pasquals

Eine weitere Institution in Santa Fes Restaurant-Landschaft ist seit 1979 das Cafe Pasqual’s in der Altstadt. Eng bestuhlt, mit bunten Girlanden und Kunstgewerbe dekoriert, kommt es lebhaft-locker daher. Die „Washington Post“ bezeichnete es jüngst als „festive shoebox“, eine gesellige Schuhschachtel. In der sind die Tische (darunter auch große „communal tables“, an denen man sich mit Fremden zusammen setzt) üblicherweise vergeben und Schlangen vor dem Eingang keine Seltenheit – egal ob zum Frühstück, Lunch oder Dinner.

Cafe Pasquals in Santa Fe

Ebenso „eclectic“ – vielseitig – wie die Dekoration ist das Menü. Küchenchefin und Inhaberin Katherine Kagel hat neben vielen New Mexican Klassikern auch Gerichte mit südamerikanischem, europäischen oder asiatischem Touch auf die Karte gesetzt. Das repräsentiert ihre kulinarischen Reisen, aber auch die Herkunft ihres Küchen- und Servicepersonals, von denen viele seit Jahrzehnten hier arbeiten. Zum Frühstück gibt es also neben Huevos Barbacoa (Eier mit BBQ-Rinderbäckchen, unten) und den allgegenwärtigen Breakfast Burritos (rechts) auch süße Blintzes mit Hüttenkäse- und  Marmeladen-Füllung (oben) oder vegetarische Huevos Motulenos mit gebratenen Bananen (links)

Frühstück im Cafe Pasquals

Daytime Manager Roblair Richter servierte mir diesen „Sampler“ verschiedener Frühstücksspezialitäten und erklärte mir das Konzept des Restaurants: „Wonderful fresh food with friendly service in a festive atmosphere.“ Dabei setzt Cafe Pasqual’s seit 20 Jahren auf lokale Bio-Produkte und ist damit ein echter Vorreiter der „organic“-Bewegung. Geflügel und Eier von einer kleinen Farm in der Nähe waren der Anfang – „we tasted the difference and never went back.“ Heute tragen 95 Prozent aller Zutaten ein Biozertifikat, auch einige Weine. Das Publikum schätze das Konzept und verstehe, dass Nachhaltigkeit seinen Preis hat. Roblair zeigt lächelnd in die Runde: „Obviously we don’t have any problems to fill up the restaurant.“

Und hier geht es zu den Rezepten

Disclaimer: Das New Mexican Tourism Board hat mich bei meiner Recherche unterstützt, Hotelkosten übernommen und die Besuche der Restaurants organisiert.

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