Nach Amerika zu reisen ist für uns ein großer Spaß. Wichtig sind für mich persönlich immer die Erfahrungen, die man speziell dann macht, wenn man unterwegs ist. – Just experience! – Wir sind deshalb noch nie nach Florida gereist, um uns an den Strand zu legen und wir haben bisher stets einen Bogen um die Disneyparks in den Staaten gemacht. Wenn sich uns eine bekannte Attraktion unbedingt in den Weg stellt, wie zum Beispiel San Francisco, New Orleans, Las Vegas, oder der Grand Canyon, sind wir natürlich dabei. Aber gleich danach plane ich gerne irgend etwas verrücktes ein, was andere Touristen nicht unbedingt tun.
Zum Beispiel die Fahrt durch das Death Valley, in dem damals mehr als 45 Grad Celsius (114° F) herrschten. Legendär war übrigens unsere Visite in einem vollkommen menschenleeren, aber bestens klimatisierten Hotel mitten in der Gluthitze des Death Valley! Nicht mal die Rezeption war besetzt. Nicht ein einziger Angestellter und schon gar kein Gast war zu finden.
Woran ich gerne zurückdenke? In New Orleans waren wir sehr gut auf einem Schiff essen und selbstverständlich haben wir die Oyster Bar im Red Fish Grill in der Bourbon Street ausprobiert und für gut befunden. Anschließend war ich mit der besten Ehefrau von allen in einem Geschäft für Damenmode. Solche Aktionen enden meist damit, dass meine Frau in der Umkleidekabine festsitzt und ich die umliegenden Kleiderständer plündere, um eine Vorauswahl zu treffen. Immer auf der Suche nach passenden Stücken. Der Ausruf der mit uns befassten Verkäuferin: „uuuuh – he’s a good shopper“ wurde inzwischen zum geflügelten Wort…
In Michigan: Das „deutsche“ Städtchen Frankenmuth
Unsere letzte USA-Reise führte uns an – und teilweise um – die Great Lakes. Am längsten hielten wir uns dabei in Michigan auf, was man auf der amerikanischen Landkarte grob zwischen Chicago und Detroit finden kann. Obwohl wir auch schon mal im Madonna Inn (was ziemlich verrückt war – es liegt in San Luis Obispo, Kalifornien – siehe Foto oben) halt gemacht haben, fanden wir dort, was ich in Amerika als so ziemlich das durchgeknallteste (ever!) bezeichnen würde, was wir je gesehen haben. Es handelte sich um das Städtchen Frankenmuth.
Dabei fing alles so harmlos an. Was im Reiseführer zu lesen stand, waren nur sehr kurze Infos zur Geschichte der Ortschaft. Frankenmuth im US-Bundesstaat Michigan hat fränkische Wurzeln. Die Gründer kamen angeblich aus Roßtal, andere Quellen geben Bürger aus Neuendettelsau an.
Fakt ist: Frankenmuth ist die närrischste Ansammlung aller Klischees, die sich in vielen Jahrzehnten in amerikanischen Gehirnen zum Thema Bayern ansammeln konnten – siehe Foto oben: „Sing the Schnitzelbank song“! Dass das Deutschlandbild der Amerikaner prinzipiell sehr stark von Bayern geprägt ist, merkt man hier an allen Ecken. Wobei die Grenzen fließend sind. Vieles von dem, was wir nur aus Österreich und der Schweiz kennen, wird in den USA gerne mit ins Deutschlandbild übernommen.
Frankenmuth ist übrigens Partnerstadt (Sistercity) von Gunzenhausen, was von unserer eigenen Behausung nur ca. 50 Kilometer entfernt liegt. Schon deshalb wollten wir es uns nicht nehmen lassen, hier zu stoppen. Ich hatte großen Appetit auf Rippchen, konnte in Frankenmuth aber leider kein Barbecue-House finden, dem ich gute Spareribs zugetraut hätte.
Neben einem riesigen Hotel (Bavarian Inn) mit über 200 Zimmern gibt es ein angeschlossenes Restaurant mit verschiedenen Sälen/Stuben, in denen alles angeboten wird, was irgendwie bayrisch/deutsch klingt. Natürlich gibt es Kasseler Rippchen – aber kein Barbecue! Besondere Beachtung verdient übrigens die unten abgebildete Speisekarte. Ganz besonders wichtig ist der 3-zeilige Hinweis(!), in dem alles aufgezählt wird, was in den angebotenen Menü enthalten ist!
Neben vielen deutschen Hinweisen und Sprüchen, ist der Ort sehr amerikanisch. So richtig deutsch habe ich mich nicht gefühlt, allerdings belustigt und ein bisschen peinlich berührt. Neben all dem Käse in unmittelbarer Nachbarschaft des Castle-Shops, den Nussknackern, Sauerkrautdosen und Bratwürsten von Uli Hoeneß gibt es in Frankenmuth den größten Christmas-Shop weltweit, was ich nach dem Besuch gerne glaube. Käthe Wohlfahrt in Nürnberg, Oberammergau und Rothenburg zusammen ist ein „Nichts“ dagegen. Man stelle sich die doppelte Fläche eines Ikea-Möbelhauses vor, darum herum einen Parkplatz, der die vierfache Größe eines dieser schwedischen Möbelhäuser hat. Nur damit man sich grob die Dimensionen des Shops vorstellen kann.
Nach dem Urlaub: Endlich BBQ-Rippchen
Nachdem die Barbecue-Ausbeute in Michigan nicht besonders befriedigend war, habe ich unsere nächsten BBQ-Rippchen einfach wieder selber gemacht. Ein Rezept war schnell bei Steven Raichlen gefunden, der in seinen verschiedenen Barbecue-Bibeln eine große Auswahl anbietet. Entschieden habe ich mich für Kansas-City-Rippchen, die mit einer dicken Gewürzmischung versehen, bei 110-120 Grad Celsius für vier bis fünf Stunden gar geräuchert, weniger gegrillt werden. Besprüht werden sie dabei mehrmals mit einer Mischung aus Cidre und Bourbon!
Die verwendete Gewürzmischung ist sehr einfach und nennt sich „5-4-3-2-1-Mischung“, was bereits die Menge der verwendeten Gewürzanteile beschreibt.
Voraussetzung für diese Art der Zubereitung ist natürlich ein geschlossener Grill, wobei es viel einfacher ist, mit einem Gasgrill die gewünschte Temperatur zu halten.
BBQ Ribs
Langsames Garen bei niedriger Temperatur macht diese Rippchen besonders aromatisch und saftig. Sie werden mit Cidre und Bourbon besprüht.
Zutaten
- 2 Bögen dicke Fleischrippen (ca. 2-3 kg)
- 5 EL Zucker
- 4 EL edelsüßes Paprikapulver
- 3 EL grobes Salz (z. B. Meersalz)
- 2 EL Zitronenpfeffer
- 1 EL Knoblauchgranulat
- 175 ml Cidre
- 4 EL Bourbon
- Außerdem wird benötigt:
- eine Sprühflasche
- ca. 1 kg Hickory- oder andere Hartholzchips zum Räuchern
Zubereitung
BBQ-Rippchen Vorbereitung: Das dünne, papierartige Häutchen auf der Rückseite der Rippenbögen entfernen. Zucker, Paprikapulver, Salz, Zitronenpfeffer und Knoblauchgranulat gut vermischen. Die Gewürzmischung großzügig auf beide Seiten der Rippchenbögen streuen und kräftig in das Fleisch einreiben. Die angehenden BBQ-Rippchen zugedeckt im Kühlschrank mindestens 2 Stunden oder sogar über Nacht ziehen lassen.
Bevor es richtig los geht, die Holzchips 1 Stunde in Wasser einweichen, dann abtropfen lassen. Apfelwein und Bourbon in eine Sprühflasche füllen. Anschließend gut schütteln.
Den Grill bei geschlossenem Deckel auf 110- 120° C vorheizen, etwa die Hälfte der feuchten Holzchips in eine Aluschale füllen und über dem Feuer platzieren. Nach etwa 15 Minuten, wenn sich schon Rauch entwickelt hat, die Rippchen abseits der Hitze - mit der Knochenseite nach unten - auf den Grill legen (wenn vorhanden in einer erhöhten Position).
Während der ersten 2-3 Stunden etwa stündlich neue, feuchte Holzchips hinzufügen. Nach der ersten Stunde die Rippchen mit der Cidre-Bourbon-Mischung besprühen und dies stündlich wiederholen.
Sind die BBQ-Rippchen gar, sollte das Fleisch an den Knochenenden ca. 1 cm geschrumpft und sehr zart sein. Das Äußere soll dunkel, fast schwarz, aber nicht verbrannt sein.
Notizen
Das Rezept stammt von Peters Blog "Aus meinem Kochtopf" - er hat es mir für die Travel Tuesday-Aktion zur Verfügung gestellt.
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Kultur 7 — Emily Solomon – Der Blog Deutsch 102-004 Winter 2019
25. Januar 2019 at 0:23[…] also things that I enjoy as someone with a very large sweet tooth. And then in one of the Travel Tuesday posts, they make a visit to Frankenmuth, though they’re understandably confused by […]
Save the date: "Travel Tuesday" starts July 4th!
28. August 2017 at 11:26[…] 22. August – Peter von Aus meinem Kochtopf […]