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Lobster Rolls (Hummer-Sandwich)

Lobster Roll - Rezept für Hummersandwich

Lobster Rolls sind ein „Street Food“ alleredelster Art aus Neuengland: In Hot Dog Brötchen kommt ein simpel angemachter Hummersalat. ** Werbung durch Markennennung

Dieses Rezept in die Kategorie „Sandwich“ einzuordnen, ist ambitioniert, wenn man im Hinterkopf sowas wie Subway hat und dann ein gefühltes Vermögen auf den Teller legt! Und ich hätte das auch nie zubereitet, wenn ich den Hummer nicht geschenkt bekommen hätte – siehe Abschnitt ganz unten. So aber bietet mir die nette Gabe von Gourmet Connection und Frischeparadies die wunderbare Gelegenheit, etwas über eines der exklusivsten Street Foods der Welt zu erzählen.

Lobster Rolls – Neuenglands exklusives Street Food

Hummer habe ich bislang nur ein einziges Mal gegessen – bei einem Homestay-Besuch auf Cape Cod spendierte die Gastfamilie an einer extrem unspektakulären Fischbude Lobster Rolls: Süßliches „Fisch“-Fleisch nur in Salzbutter gewendet auf einem weichen Hot Dog Brötchen. Die Feinheiten dieses Essens wusste ich damals noch nicht zu schätzen, heute kann ich das besser beurteilen: Das war Lobster Roll Connecticut-style (die lauwarme Butter-Variante) im Gegensatz zu Maine-style, wo das Hummerfleisch kalt mit ganz wenig Mayo ins Brötchen geschichtet wird.

Weitere Zutaten (Staudensellerie, Kapern, Senf, Salat, Avocados) können, müssen aber nicht sein. Wenn ihr mich fragt: Wenn man schon Hummer isst, wieso den in einer „Japanese Lobster Roll“ mit Wasabi übertünchen??

LObster Roll - Streetfood aus dne USA

Apropos Brötchen: Für Lobster Rolls bevorzugen die Neuengländer „split-top New England Hot Dog Rolls“. Die sind mehr eckig als gerundet, weil sie so gebacken werden, dass sie an den Seiten zusammen stoßen, dort also hell sind. Diese Seiten werden dann vor dem Belegen getoastet und der Schlitz für den Belag kommt nicht dort, sondern oben hinein.

Sowas kann man in Deutschland natürlich nicht kaufen – also habe ich diese Spezialbrötchen selbst gebacken. Das Rezept für New England Hot Dog Brötchen ist jetzt auch auf dem Blog, bis dahin könnt ihr aber auch genauso die „normal geformten“ fluffigen Hot Dog Buns  hier vom Blog nachbacken. Was ihr euch ersparen solltet: Den edlen Hummersalat auf staubtrockene gekaufte Brötchen zu legen!

Spezielle New England Hot Dog Brötchen

Ist Hummer ein Luxuslebensmittel?

Heute auf jeden Fall. Selbst in Maine, wo zwischen Boot und Lobster Shack ja nicht einmal Transportkosten anfallen, kosten kleine Lobster Rolls zwischen 15 und 20 Dollar, größere bis zu 30 (hier findet ihr eine Liste der besten Lobster Shacks). Die Pandemie trug ihren Teil zur aktuellen, gewaltigen Preissteigerung bei (wie in diesem Artikel zu lesen): Generell wurde von weniger Crews weniger Seafood aller Art gefangen, gleichzeitig stieg die Nachfrage, weil mehr Leute zuhause kochten und experimentierten.

Lobster Rolls - hmm...
Dieses Foto ist acht Jahre alt – für den Preis bekommt ihr heute keine Lobster Roll mehr in New York 😉 

Dabei galt Hummer früher als „poor man’s protein“. Er war so häufig,  dass an manchen Stränden bei passenden Winden dicke Schichten der Krustentiere angespült wurden. Die indianischen Ureinwohner kochten in Algen gewickelte Lobster auf heißen Steinen, außerdem düngten sie ihre Felder mit den Schalen und nutzen die Tiere als Fischköder. Weil Hummer so billig und reichlich verfügbar war (bis 1850 sammelte man ihn einfach ein), diente er zu kolonialen Zeiten an der Küste des Nordostens als Gefängnissessen und ging  vor allem an Dienstboten und Sklaven.

Das Binnenland kannte bis dato keinen Lobster, sondern entdeckte ihn im 19. Jahrhundert in den Restaurants der Eisenbahngesellschaften und anderer feiner Establishments. Dort wurde Lobster nicht aus Dosen oder „überlagert“ serviert, sondern lebend gekocht – was die feine Qualität des Hummerfleisches zum Vorschein brachte. Und als die „feine Gesellschaft“ der USA den Hummer schätzen lernte,  wurde das Krustentier bei allen „fancy“.

Und woher bekomme ich in Deutschland Hummer?

Wollt ihr frischen (lebenden), dann nur in fancy Fischmärkten für seeehr stolze Preise. Dann müsst ihr ihn natürlich auch noch kochen, sprich töten, indem ihr ihn in kochendes Wasser werft. Mir behagt dieser Gedanke ganz und gar nicht, auch wenn es „nur“ Krustentiere sind. Auch Muscheln koche ich aus diesem Grund nicht.

Anders – und besser – fand ich daher den Ansatz vom Gastro-Händler Frischeparadies, der mit seinem kanadischen Partner Clearwater ein neues Verfahren entwickelt hat: Die Hummer werden weder lebend um die halbe Welt transportiert noch lebend gekocht. Stattdessen tötet man sie in Sekundenschnelle in speziellen Kammern durch hohen Wasserdruck, anschließend werden sie direkt auf dem Schiff weiterverarbeitet, vakuumiert und tief gefroren. Das Fleisch ist also roh, nicht gekocht wie sonst bei TK-Hummer.

Roher High Pressure Lobster Gekochter High Pressure Lobster
Der rohe Lobster (links) & was man als „Ausbeute“ nach dem Kochen erhält (rechts). Luxusprodukt halt 😉 

Dass dieser „High Pressure Lobster“ quasi fangfrisch ist und auch so schmeckt, davon konnte ich mich durch ein Geschenk von Gourmet Connection und deren Partner Frischeparadies überzeugen. Die auf Genuss und Reise spezialisierte Frankfurter Agentur begeht in diesem Jahr 15-jähriges Bestehen und ließ uns Bloggerpartner mit dieser Hummerlieferung mitfeiern.  Dankeschön dafür, es ist eine Freude, mit euch zu arbeiten 🙂

Lobster Rolls (Hummer-Sandwich)

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Sandwich American
Von gfra Serves: 2 Portionen

Lobster Rolls sind ein ganz typisches "Street Food" alleredelster Art aus Neuengland: In Hot Dog Brötchen kommt ein simpel angemachter Hummersalat. Weniger Garnitur und weniger Zutaten sind in diesem Fall mehr - hier soll man vor allem das Hummerfleisch schmecken.

Zutaten

  • 1 Packung High Pressure Lobster (split, 300 g), alternativ etwa 150 - 200 g Hummerfleisch aus TK-Produkt oder aus frisch gekochtem Hummer
  • 2 EL gute Mayonnaise (ich hatte Hellman's)
  • 2 Hot Dog Brötchen (selbstgebacken nach diesem Rezept, gekauft nur im Notfall)
  • 1 EL Butter, flüssig

Zubereitung

1

Den HP-Hummer auftauen und abtropfen lassen. In kochendem Salzwasser etwa 3 bis 5 Minuten garen, bis die Schale rot ist und sich das Fleisch leicht aus der Schale lösen lässt, abkühlen lassen.

2

Das Hummerfleisch aus der Schale lösen und nach Wunsch feiner oder gröber zerkleinern. Mit Mayonnaise mischen und kühlen.

3

Die Hot Dog Brötchen leicht mit Butter bestreichen und in der Pfanne rundum kurz rösten, bis sie warm sind. An der Oberseite aufschneiden und mit Hummersalat belegen, sofort servieren.

Notizen

Den superteuren Hummersalat in staubtrockene gekaufte Brötchen zu legen, ist "Perlen vor die Säue werfen" 😉 Bitte backt daher die Hot Dog Brötchen selbst - ich mache das auf Vorrat und friere sie dann ein.

Dislaimer: Das Frischeparadies hat mir den Lobster kostenfrei zum Probieren zur Verfügung gestellt. Damit war kein Honorar und keine Verpflichtung verbunden, darüber zu berichten.

 

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