Eine ungewöhnlich (leckere) – und hierzulande noch weitgehend unbekannte – Grillvariante ist das so genannte „Plank Grilling“. Dazu benötigt man, wie der Name schon sagt, eine „Planke“, sprich ein Stück Holz, das man später zusammen mit dem Grillgut auf den Rost legt. Stephan Käßmann vom Online-Grillshop Starbridge stellt uns das Verfahren im Detail vor.
Wer hat das Plank Grilling erfunden?
Das „Plank Grilling“ gehört zu den ältesten Grillverfahren der USA. Schon lange vor der Besiedelung Amerikas durch die Europäer haben die amerikanischen Ureinwohner Fleisch und Fisch auf Holzbrettern gegart. Ihnen fiel dabei auf, dass ihre Nahrung aufgrund der verdampfenden Inhaltsstoffe des Holzes ein würzigeres Aroma bekam. Die Speisen schmeckten auch besser, denn sie blieben saftiger und zarter, da das Brett sie vor der starken Hitze des Feuers schützte.
Obwohl das Verfahren recht einfach ist, wurde es erst Mitte des 19. Jahrhunderts in den nordamerikanischen Restaurants und Haushalten wieder entdeckt – und zwar bei der Zubereitung im Backofen. Der erste Weber Kettle, zwischen 1950 und 1960 von George Stephen erfunden, machte das „Plank Grilling“ schließlich auch für das offene Feuer interessant.
Plank Grilling – so geht es Schritt für Schritt
Nun zu der alles entscheidenden Frage: Wie geht das? Und für welches Grillgut kann man’s verwenden? In der Regel werden auf dem Grillbrett Speisen zubereitet, die auf dem Grill eher empfindlich reagieren und schnell austrocknen, wie Meerestiere und Fisch.
Das Vorgehen ist wie folgt:
Zur Wahl stehen unterschiedliche Holzarten, die sollten einfach nach Geschmack und Laune ausprobiert werden. Das traditionelle Holz ist das Zedernholz. Mit ihm ist es auch empfohlen zu starten, um einen originalen Geschmack des „Plank Grillings“ zu erfahren.
→ Vor dem Grillgang muss das Grillbrett unbedingt zum Quellen gebracht werden. Dazu legt man es mindestens eine Stunde lang ins Wasser, wobei wirklich alle Seiten vom Wasser umschlossen sein sollten. Für einen anderen Geschmack können Profis zusätzlich Wein, Whiskey oder Fruchtsäfte mit dem Wasser mischen. Da sollte man einfach etwas experimentieren. Damit das Brett auch wirklich gut durchgeweicht ist, legt man es am Besten über Nacht ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Feuer fängt ist umso geringer, je länger es im kühlen Nass lag. Einen besonderen Vorteil haben hier die Elektrogriller! Das Brett verkohlt viel weniger und geht auch nicht in Flammen auf.
→ Ist das Grillgut vorbereitet, wird der Grill auf mittlerer Hitze vorgeheizt. Ein Holzgrill braucht dafür ca. 15 – 20 Minuten, ein Gasgrill ungefähr fünf.
→ Bevor das Grillbrett mit der rauen Seite nach unten auf den Rost gelegt werden kann, sollte es nochmal kurz unter fließendem Wasser erfrischt werden. Wenn man es nach vier bis fünf Minuten unter dem geschlossenem Deckel knacken hört, ist das Brett bereit, um mit dem Grillgut bestückt zu werden. Ein kleiner Trick verhindert das Anlegen der Speisen auf dem Brett: einfach eine Prise Salz zwischen Brett und Grillgut bringen.
Mit reduzierter Hitze wird das Brennen des Bretts minimiert und ein schönendes Garen der Speisen gewährleistet. Um die Gefahr des Anbrennens weiter zu schmälern, sollte man immer eine mit Wasser gefüllte Sprühflasche bereit halten, mit dem die Ränder gelöscht werden können. Vor allem häufiges Heben des Deckels lässt das Feuerherz höher schlagen, weshalb es ratsam ist, nur in Ausnahmefällen unter die Haube zu blicken.
→ Nach etwa 25 Minuten ist das Grillgut durch und kann mit einer Zange oder einem hitzebeständigem Handschuh vom Grill genommen werden. Um es mit dem Brett zu servieren, ist unbedingt eine hitzebeständige Unterlage von Nöten. Auf jeden Fall sollte auch das Holz sofort nach dem Servieren vom Grill genommen und mit Wasser gekühlt werden.
→ Die Reinigung des Grillbretts kann mit einem milden Seifenwasser vorgenommen werden, das danach mit klarem Wasser gründlich abgespült werden muss. Für ein besseres Aroma beim nächsten Grillgang kann man die Oberfläche etwas abschleifen, denn das öffnet die Holzporen und macht den Geschmack wieder so hervorragend wie beim ersten Grilldurchgang.
Räucherhölzer und ihr besonderer Geschmack
Wenn jemand etwas richtig Besonderes ausprobieren möchte und seinem Grillgut einen anderen Geschmack verleihen möchte, der sollte sich einmal mit Räucherhölzern befassen. Ursprünglich heißt diese Art des Grillens „Smoken“ und wird auch eher in einem speziell gefertigten „Smoker“ angewandt.
Zwar ist es kein herkömmliches Grillen mehr, da das Garen mit Wärmestrahlung wegfällt, sondern das Grillgut nur mit heißem Rauch gegart wird, doch schmackhaft ist es allemal. Das Feuer ist in einer seitlichen Feuerbox untergebracht, sodass nur der Rauch in die Garkammer nebenan dringen kann. Ein Schornstein gegenüber der Feuerbox sorgt für den nötigen Sog. Je nach dem, welche Holzkohle zum Smoken verwendet wird, erhält das Grillgut seinen individuellen, rauchigen Geschmack.
Diese so genannten Pellets lassen sich sowohl für den Elektro- als auch für den Gasgrill verwenden. Lediglich eine Räucherbox wird benötigt, in die die Pellets gefüllt werden. Diese stellt man anschließend auf den Grillrost und schließt den Deckel. Allerdings sollte man aufpassen, welche Art von Pellets man verwendet, manche müssen vor dem Grillgang noch eingeweicht werden!
Für jedes Grillgut lassen sich unterschiedliche Hölzer finden, die am Besten dazu passen. Mit den passenden Hölzern kann man saftige Steaks, würzige Gambas und zarte Fischfilets aromatisieren, ohne den Grundgeschmack zu überlagern, was schließlich nicht das Ziel des Räucherns ist.
Beispielsweise gibt es folgende Sorten:
- Hickory gehört zu den klassischen Holzsorten, was für Anfänger besonders geeignet ist, denn Hickory verfeinert nahezu jedes Grillgut.
- Mesquite ist besonders gut für Fisch.
- Das Holz des Apfelbaums bewirkt einen eher süßlichen Geschmack. Das mag nicht jedermanns Fall sein, aber ein Ausprobieren ist es auf jeden Fall wert.
Fotocredit: Starbridge
7 Comments
Silvan
21. Juni 2017 at 12:31Oh, der Artikel hat mich auf einige gute Ideen gebracht.
Zum Glück ist die Grillsaison in vollem Lauf!
Pascal
4. Dezember 2016 at 15:50Das ist ja mal echt eine interessante Sachen. Ich bin selbst leidenschaftlicher Griller, kannte dies aber auch noch nicht. In der nächsten Session werde ich es gleich mal ausprobieren und vielleicht selber mal meinen Erfahrungsbericht dazu schreiben.
Peer
18. August 2016 at 12:09Das kenne ich noch gar nicht, hört sich aber super an! Muss ich unbedingt noch dieses Saison ausprobieren. Danke für die Idee!
Besser ein Brett auf dem Grill als vor dem Kopf - Lachs auf dem Grillbrett - NordicWannabe
1. Juli 2016 at 21:32[…] Mehr über Grillbretter erfahrt Ihr hier. […]
Plank-Grillen: Geheimtipp unter Grillgourmets
15. April 2016 at 14:15[…] Hölzer eignen sich bestens zum Plank-Grillen. Sie verbrennen nicht zu schnell und produzieren mehr Rauch. Harzhaltige Hölzer dürfen auf keinen […]
Remy Baillon
2. Juni 2012 at 10:16Klingt alles gut – werde es ausprobieren
Schöne Grüsse
REmy Baillon
Gewinnspiel: Starbridge vergibt ein ein Grillpaket! | USA kulinarisch
1. Juni 2012 at 19:27[…] von bauchvoll.de (siehe BBQ-Artikel) und Stefan Käßmann vom Online-Shop Starbridge (siehe Artikel Plank Grilling) zwei Experten für die deftige Seite der US-Küche gefunden zu haben. Letzterer möchte seine […]