Streetfood wird ja immer populärer. Aber oft – so habe ich den Eindruck – wird einfach ein völlig überteuerter Hamburger, der aus einem hipp-gestylten, bunten Lieferwagen serviert wird, zum Streetfood erklärt. Kleine Portionen zu abgehobenen Preisen ist das, was hierzulande oft auf sogenannten Streetfood-Märkten serviert wird.
Doch heute serviere ich euch echtes mexikanisches Streetfood, eine Landesküche, die in den USA ja eine große Rolle spielt. Zum #traveltuesday gibt es von mir Elote, ein gegrillter Maiskolben auf mexikanische Art, den ich erstmals im Jahr 2016 in New York gegessen habe. Ich war gerade bei einem Baseballspiel zwischen den NY Mets und den NY Yankees. Auf dem Rückweg wollte ich mir noch ein kaltes Getränk holen und als ich aus der U-Bahn-Station heraus gekommen bin, stand auf einmal dieser Einkaufswagen vor mir, auf dem Mexikaner Maiskolben und Fleischspieße gegrillt haben. Ich habe noch dieses unscharfe Handyfoto davon, aber ich denke das ist aussagekräftig genug. Typischer kann Streetfood eigentlich nicht sein.
Ich war in jedem Fall neugierig und zugleich unsicher. Sollte ich mir hier wirklich was zu Essen kaufen? Deutsche Hygienevorschriften wurden hier jedenfalls nicht eingehalten. Als die Frau am Grill dann aber solch einen Maiskolben zubereitete, war meine Neugier geweckt und ich fragte, was das sei. “Elote – Mexican Street Corn” war ihre Antwort. Okay, überzeugt! Ich investierte 3$ in einen solchen Maiskolben und war hin und weg! Was ein Geschmackserlebnis! Würzig, fruchtig, säuerlich und einfach richtig genial. So hatte ich Mais noch nie gegessen! Das Ganze ist jetzt vier Jahre her und mittlerweile habe ich Elote schon mehrfach selber gemacht. Jetzt ist es an der Zeit, dieses Rezept mit euch zu teilen. Die Dame vom Grill war damals so freundlich und hat mir noch ein paar Tipps mit auf den Weg gegeben und sogar die wichtigsten Zutaten genannt.
Zwei essenzielle Zutaten für Elote
Es gibt zwei Zutaten, die den unvergleichlichen Geschmack ausmachen. Zum einen es ist es der Käse. Mexikanischer Cotija-Käse ist ein heller, fast weißer Käse, der in seiner Konsistenz an Feta erinnert, geschmacklich aber eher in die Richtung von Parmesan geht. Noch wichtiger als der Käse ist jedoch ein Gewürz, welches die Geschmacksnerven förmlich tanzen lässt. Die mexikanische Tajin-Gewürzmischung sorgt für ein “Prickeln” auf der Zunge! Tajin ist ein mildes Chili-Salz mit einer ausgeprägten säuerlichen Limetten-Note.
Die Problematik an diesen beiden Zutaten ist, dass diese in Deutschland nur sehr schwer zu bekommen sind. Tajin gibt es in den USA sogar bei Aldi. Hierzulande ist es mittlerweile bei einigen US- und Mexiko-Versandhändlern erhältlich – zum Beispiel hier. Verwechselt es nicht mit der marokkanischen Tajine-Gewürzmischung, sondern gebt bei der Suche auch Mexiko ein oder Chili-Limetten-Gewürzsalz. Diese Gewürzmischung solltet ihr euch unbedingt zulegen! Beim Cotija-Käse ist es noch schwieriger. Da muss man sich schon an mexikanische Lebensmittelhändler wenden, die zum Teil auch tiefgekühlt verschicken. Ich habe hier mittlerweile einige Alternativen ausprobiert von Feta über Parmesan bis hin zu altem Cheddar. Letzterer ist in jedem Fall eine adäquate Alternative zum Cotija-Käse.
Was den Mais angeht: Da ich in den letzten Jahren häufiger in den USA war, habe ich dieses Rezept dort bereits häufiger gegrillt. Vor allem auch, da die authentischen Zutaten dort einfacher zu bekommen sind. Dort gibt es Zuckermais in nahezu jedem Supermarkt ganz frisch. Das Rezept funktioniert aber auch genauso gut mit dem vorgekochten und vakuumierten Mais, den man hier meist im Doppelpack bekommt. Wenn man den nimmt, verkürzt das auch die Garzeit.
Elote ist einfach großartig! Zunächst kommt es einem recht komisch vor, die Maiskolben mit Mayonnaise zu bestreichen und auch ich habe mir zunächst gedacht, dass das doch gar nicht schmecken kann. Aber zusammen mit dem Käse und der säuerlichen Gewürzmischung ist das definitiv ganz großes Geschmackskino! Elote ist in meinen Augen das Beste, was man aus einem Maiskolben machen kann! Mein Tipp: Holt euch unbedingt die Tajin-Gewürzmischung und probiert das mal aus!
Elote (gegrillte Maiskolben)
Elote sind ganz speziell gewürzte Maiskolben mit Käse vom Grill - ganz typisches mexikanisches Streetfood. Thorsten von BBQpit hat euch das Rezept direkt von einem New Yorker Bürgersteig (mehr Streetfood geht nicht) mitgebracht.
Zutaten
- 60 g Mayonnaise
- 40 g saure Sahne
- 1 Limette, ausgepresst
- Salz, Pfeffer
- 2 Maiskolben (vorgekocht geht auch)
- 50 g alter Cheddar (gerieben)
- 1 TL Tajine Gewürzmischung (siehe Notiz)
- 1 Prise Meersalz
- 1 Prise Pfeffer
- 1 EL Koriander (gehackt)
Zubereitung
Bevor wir uns aber an den Grill begeben, wird zunächst die “Creme” zubereitet, mit der die gegrillten Maiskolben später bestrichen werden. Dafür wird die Mayonnaise mit der sauren Sahne verrührt, der Saft von einer halben Limette eingerührt und das Ganze mit einer Prise Salz und Pfeffer abgeschmeckt.
Nun geht es am Grill weiter. Gegrillt habe ich die Maiskolben auf einem Keramikgrill - "normaler" Holzkohle- oder Gasgrill geht auch. Der Grill wird in jedem Fall auf direkte mittlere Hitze vorbereitet. Die Maiskolben werden von allen Seiten gegrillt, bis sie von allen Seiten Röstaromen bekommen haben. Das dauert ca. 10 Minuten.
Anschließend die Maiskolben vom Grill nehmen und in noch warmem Zustand von allen Seiten mit der Mayonnaise-Mischung bestreichen. Dann wird der fein-geriebene Käse über die Maiskolben gestreut, sowie die Tajin-Gewürzmischung. Zum Abschluss kommt noch etwas gehackter Koriander on top und die Elote Maiskolben werden noch warm serviert.
Notizen
Tajin ist ein mexikanisches mildes Chili-Gewürzsalz mit starker Limettennote. Ihr könnt es online bestellen oder eben halt durch Chili, Salz und Limettensaft ersetzen.
2 Comments
Haydee
3. August 2021 at 16:44Hört sich ja spannend an… wir haben in Bochum recht neu einen Mexikanischen Minisupermarkt. Den Käse gibts da offenbar nicht aber immerhin das Gewürz 🙂 (hier: Abuelitas Tienda Mexicana)
LG Haydee
gfra-admin
3. August 2021 at 19:03Danke für dne Tipp – wenn ich mal in der Gegend bin, schau ich da rein 🙂